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Aus dem Sanella-Album Australien Neuseeland |
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Das große Abenteuer beginnt Wir sind kaum eine Woche in Green Gate, da setzen die ersten Regenfälle ein. Es ist warm und feucht - die Regenzeit hat begönnen! Von Onkel John traf ein Telegramm ein. Er ist einverstanden, daß Klaus vorläufig bei uns bleibt. Vater Werneburg hatte noch einen Satz darunter gesetzt: "Macht keine Dummheiten, wenn ihr wieder1000=Meilen=Ausflüge macht!" Anscheinend hat er geahnt, daß wir beiden wieder etwas vorhaben. Aber das muß ich euch genauer erklären: Als Steve sein Studium begann, da gab Vater mir einen Scheck über den gleichen Betrag, den auch Steve bekommen hatte. "So, mit diesem Geld kannst du machen, was du willst. Du kannst studieren, Reisen machen, um das Land kennenzulernen oder dir ein Auto kaufen. Aber überlege es dir gut." Und ich habe genau überlegt! So wie die Regenzeit vorbei ist, werden Klaus und ich zu einer neuen großen Fahrt starten - quer durch den Osten Australiens. Zuerst einmal werden wir uns Port Darwin ansehen und dann . . . aber so weit sind wir ja noch nicht! Vater sagte eine ganze Weile nichts, als ich ihm von unserem Plan erzählte. Dann nickte er und meinte: "Du bist alt genug, um zu wissen, was du willst. Und schaden kann es nicht, wenn du dir den Wind ein wenig um die Nase wehen läßt!" Mutter hatte natürlich zuerst Bedenken - wie Frauen so sind! Aber als wir versprachen, regelmäßig zu schreiben, und Vater uns eine lange Liste von Bekannten gab, an die wir uns wenden sollten, wenn wir Hilfe brauchten, da gab sie schließlich nach. Noch nie kam mir eine Regenzeit so lang vor wie diese! Aber eines Tages war es dann doch so weit. Vater bringt uns mit dem Gepäck nach Halls Creek. Als das Flugzeug sich weich in die Luft hebt und wir unter uns die Bergketten und Bäume dahinsausen sehen, da fällt mir plötzlich Bills Cowboylied ein, und ich beginne laut zu jodeln! |
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Die anderen Leute in der Kabine halten mich anscheinend für verrückt. Aber sie wissen ja nicht, daß wir beiden jetzt mitten hinein in das große Abenteuer fliegen! In Darwin halten wir uns nur ein paar Stunden auf. Wir bummeln durch den Hafen, klettern die Steilküste empor und sehen uns die kleine, hübsche Stadt an, die von hier oben auf den großen, flachen Van=Diemens=Golf blickt. Gleich am Anfang kommen wir in die Chinesenstadt. Hier ist etwas los! Da wird geschnattert und gefeilscht, mit den Händen geredet und herumgerannt! Oberall hängen lange, bunte Plakate mit chinesischen Schriftzeichen. Ein Verkaufsstand steht neben dem anderen. Kreuz und quer laufen Chinesenkinder, und Dutzende von Hunden kläffen aus Hauseingängen und Fenstern. Die Menschen haben freundliche Gesichter, sie lächeln und winken uns zu, wenn wir die Auslagen der Geschäfte betrachten. Auch am Abend, als wir in den Zug nach Mataranka steigen, hört der Krach nicht auf. Raketen und Feuerräder steigen über dem Chinesenviertel auf. "Das Feuerwerk machen sie anscheinend uns zu Ehren!" lacht Klaus. "Verdient hätten wir es ja; denn wenn der Roper nicht überall Wasser führt, dann gute Nacht - Marie!" Wir wollen also nach Mataranka. Dann soll es mit einem Boot den Roper=River hinuntergehen, und wenn alles gut geht, werden wir den Carpentaria=Golf erreichen. In Mataranka wohnt Dr. Hunter, ein Zahnarzt, der mit auf Vaters Liste steht. Als er am nächsten Morgen hört, was wir vorhaben, runzelt er die Stirn. "Wasser werdet ihr wohl genug haben. Es hat ja jetzt monatelang geregnet. Aber - kennt ihr denn den Fluß? Der hat so seine Tücken!" Aus seinem Schreibtisch kommen allerhand Landkarten zum Vorschein. Schließlich meint er: "Ich gebe euch Jonny mit. Der kennt den Fluß wie seine Westentasche. Es ist trotzdem noch gefährlich genug. Und ein Boot könnt ihr von mir bekommen!" An einem sonnigen Morgen starten wir - Klaus, Jonny und ich. Jonny, ein kleiner, sehniger Eingeborener, der Dr. Hunter schon seit Jahren auf seinen Fahrten durch das Land begleitet, ist ein netter, freundlicher Kerl. Er trägt einen Strohhut, der ihm viel zu groß ist. "Gut, daß seine Ohren abstehen", grinst Klaus. "Sonst müßte er sich zwei Löcher in den Hut schneiden, um sehen zu können!" Klaus wird blaß und Jonny schlägt zu Rasch gleitet unser Boot flußabwärts. Jetzt, kurz nach der Regenzeit, führt der Roper viel Wasser. Das Ufer ist von Gestrüpp und Schilf bewuchert. Dahinter liegt flaches Grasland mit einzelnen Eukalyptusbäumen. Hin und wieder schimmert die weiße Rinde eines Teebaums durch das Gras. Reiher stehen unbeweglich im flachen Uferwasser. Ab und zu hüpft ein Fisch aus dem Wasser und fällt klatschend zurück. Als ein paar Enten rauschend aus dem Schilf auffliegen, schieße ich - ohne lange zu zielen. |
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